Der Agile Maschinenbau / Teil 2

Matthias Mohme • Apr. 03, 2020

Lösungsfokussiert in die Umsetzung

KOPFSTARK begleitet die Handtmann Maschinenfabrik aus Biberach auf ihrem Weg, Projekte und Teamarbeit neu zu denken. Im ersten Teil ( siehe hier ) haben wir über den Sinn und Unsinn agiler Praktiken und über mehr Innovation im Maschinenbau gesprochen. Nach den Einführungsworkshops zum Thema "Agiles Projektmanagement" gehen wir jetzt gemeinsam in die Umsetzung.

Wir haben mit Michael Fürgut in seiner Rolle als Produktmanager über die Umsetzungsworkshops und die lösungsfokussierte Haltung dabei gesprochen. Viel Spaß beim Lesen.

KOPFSTARK: Hallo Michael, stell Dich unseren Lesern bitte kurz vor: Wer bist Du und was machst Du bei der Handtmann Maschinenfabrik

Michael: Hallo Matthias. Ich bin seit ungefähr 10 Jahren bei der Handtmann Maschinenfabrik tätig. Nach einem dualen Studium in Maschinenbau habe ich zunächst mehrere Jahre als Entwicklungsingenieur gearbeitet. Unterstützt durch Handtmann konnte ich berufsbegleitend noch ein Masterstudium absolvieren und bin vor ca. 4 Jahren ins Produktmanagement gewechselt. Hier betreue ich unsere Vakuumfüller sowie den Bereich Produkthandling und Automatisierung. Ich bin die Schnittstelle zwischen unseren Kunden, dem Vertrieb und der Entwicklung und vertrete hier gewissermaßen interdisziplinär alle Interessen meiner Produktgruppen.

KOPFSTARK: Letzte Woche bist Du Teilnehmer des Umsetzungsworkshops gewesen. Ziel war es, mit Dir und Deinen Kollegen eine Struktur und eine Routine zu erarbeiten, in denen ihr jetzt kleine Schritte umsetzen könnt. Wie hat Dir der Workshop gefallen?

Michael: Der Workshop war klasse und gleichzeitig auch wirklich intensiv für mich. Wir haben uns über den Tag hinweg mit vielen unterschiedlichen Facetten unserer Zusammenarbeit innerhalb eines Entwicklungsteams beschäftigt und wertvolle Methoden und Werkzeuge kennengelernt. Beeindruckend fand ich deine Ausdauer, mit uns um aus dem Vorgestellten direkt erste individuelle Schritte für die Umsetzung herauszuarbeiten. So haben wir einen guten Ausgangspunkt geschaffen um loszulegen und ich bin überzeugt, dass wir auch wirklich nachhaltig an diesen Themen arbeiten und Veränderungen erzielen werden.

KOPFSTARK:
Zu Beginn unseres Workshops habt ihr euch in Zweierteams aufgeteilt und ein lösungsfokussiertes Interview miteinander geführt. Beschreibe unseren Lesern doch mal, wie es Dir dabei ergangen und wozu das nützlich gewesen ist.

Michael: Im Rahmen einer anderen Weiterbildungsmaßnahme habe ich im vergangenen Jahr erste Grundlagen zu systemischem Coaching und lösungsfokussierter Beratung erlernt, darum war der Aha-Effekt bei mir vielleicht nicht ganz so groß wie bei unserem restlichen Team.
Die Grundhaltung, dass es hilfreicher ist sich auf die Ziele, Wünsche und Ausnahmen von Problemen zu konzentrieren und damit zu arbeiten, anstatt sich nur auf die Probleme zu stürzen, empfinde ich als äußerst wertvoll. Das lösungsfokussierte Interview im Zweierteam war super um selbst zu erfahren, wie sich die innere Haltung zu Aufgabestellungen direkt ändert und welche Ziele, bzw. welche tatsächliche Ausprägung der Ziele wir denn anstreben wollen.

KOPFSTARK: Zu welchen Gelegenheiten könnten diese lösungsfokussierten Fragen noch hilfreich sein?

Michael: Ich halte den lösungsfokussierten Ansatz im beruflichen wie auch im privaten Kontext für sinnvoll. Den Fokus auf erfolgreiche Erfahrungen zu setzen und diese herauszuarbeiten hilft uns, immer daran zu denken, unsere Stärken, also unsere erfolgreichen Strategien und Lösungen, auszuspielen. Das können für mich erfolgreiche Produktideen, Vertriebsstrategien, geschickte konstruktive Lösungen oder Soft- und Hardware aber natürlich auch erfolgreiche Teamzusammenstellungen sein. Das, was uns als Unternehmen oder auch als Personen erfolgreich macht, müssen wir uns bewahren und verstärken und mit neuen Ideen, Technologien und Strategien kombinieren um erfolgreich zu sein und die bestmöglichen Lösungen für unsere Kunden zu bieten. Die lösungsfokussierten Fragetechniken helfen uns, uns dieser Punkte klar und bewusst zu werden.

KOPFSTARK: Nach dem Workshop schriebst Du mir, dass die anschließende Skalierungsfrage mit dem Fokus auf dem, was bereits gut läuft, für Dich „eine echte Perle“ war. Erzähl mal mehr.

Michael: Jeder Mensch ist anders, aber ich glaube wir sind tendenziell leider eher so gestrickt, dass wir uns stärker an negativen Aspekten stören, als wir uns an den positiven Aspekten erfreuen können. Deine Skalierungsfrage mit dem Fokus auf dem, was bereits gut läuft zu verbinden, hat mir einfach super gefallen um die immer auch vorhandenen positiven Aspekte nicht zu übersehen und unbewusst direkt wieder die innere Grundhaltung einzunehmen diese Aspekte zu erkennen und verstärken zu wollen. In beruflichen Projekten wie auch im privaten Umfeld gibt es manchmal einfach Rahmenbedingungen, Voraussetzungen oder Personen die unveränderbar sind und da macht es doch mehr Sinn sich damit auseinanderzusetzen was bereits gut funktioniert und das weiterzuentwickeln oder weiter auszuweiten als sich im Klagen über Negatives zu verlieren.

KOPFSTARK: Ein Grund, warum auch Du in Deiner Rolle als Produktmanager bei den Workshops dabei warst ist dem Wunsch geschuldet, möglichst autonom agierende Projektteams auf die Beine zu stellen. Wie geht es nach den Umsetzungsworkshops für Dich, das Team und die Firma Handtmann weiter?

Michael: Wir sind direkt am nächsten Tag mit unserem gemeinsam entwickelten Kanban Board für das Entwicklungsteam gestartet, welches wir Schritt für Schritt im Projektverlauf weiter entwickeln wollen und ich persönlich arbeite daran eine Art übergeordnetes Kanban Board für die Sicht auf Gesamtprojekte abzuleiten. Als Produktmanager möchte ich auch das Thema Story-Mapping für meine Entwicklungsprojekte bzw. Produktbereiche stärker in Angriff nehmen und freue mich auf die Ergebnisse daraus. Für die Firma bin ich überzeugt, dass die Workshops unseren interdisziplinären Teams in ihren unterschiedlichsten Projektstadien und Aufgaben helfen werden die Zusammenarbeit mit den Methoden die uns beigebracht hast weiter zu optimieren. An dieser Stelle auch nochmal vielen Dank für deine positive und ausdauernde Arbeit mit uns.

KOPFSTARK: Vielen Dank für Deine Zeit und Deinen Einblick.

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