Digitalisierung, New Work und Gesundheit 

Karl Weber • Okt. 21, 2019

Welche Auswirkungen hat die im Alltag erlebte Digitalisierung auf unsere Gesundheit?

Mitte September stellte das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) den Fehlzeitenreport 2019 vor: Home Office belastet und macht glücklich. Zeit- und Leistungsdruck steigen auch mit Digitalisierung und agilem Arbeiten weiter an. Agiles Arbeiten und Digitalisierung können die Gesundheit wirksam fördern. Merkwürdig und widersprüchlich? Ja, Digitalisierung und New Work sind auch in Bezug auf die Gesundheit eine große Wundertüte.

800 Seiten stark ist der Fehlzeitenreport 2019. Wie jedes Jahr enthält er eine Fülle relevanter Fachbeiträge zur Gesundheit der Beschäftigten in Unternehmen. Das große Thema 2019 ist die Digitalisierung: Welche Auswirkungen hat die im Alltag erlebte Digitalisierung auf unsere Gesundheit? Wie wirkt sich Digitalisierung in den Unternehmen auf die Gesundheit der Beschäftigten aus? Wie kann Digitalisierung Gesundheit unmittelbar fördern? Aus unserer Sicht besonders interessant sind die Befunde rund um Home-Office und agiles Arbeiten.

Personen, die im Home-Office arbeiten fühlen sich öfter erschöpft, haben eher Konzentrationsschwierigkeiten und klagen häufiger über Schlafprobleme, stellt das WIdO fest. Ursache dafür ist den Studien zufolge, dass im Home-Office die Grenzen zwischen Berufs- und Privatsphäre stärker verschwimmen und Erholungsphasen unter Druck geraten. Dagegen steht, dass das Home-Office zu einer höheren Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten führt: sie schätzen die Autonomie und Flexibilität, die sie im Home Office genießen.


Auch beim agilen Arbeiten, und überhaupt bei Arbeitsweisen, die mit dem Etikett „New Work“ versehen werden können, machen sich beide Aspekte bemerkbar: einerseits die Gefahr der Überforderung durch Informationsüberflutung und Leistungsdruck, andererseits die Stärkung der psychische Gesundheit durch die erlebte Bedeutsamkeit, Einflussmöglichkeit, Kompetenz und Selbstbestimmung dieser Art zu arbeiten.

Dieser Befund des Fehlzeitenreports 2019 korrespondiert gut mit dem Fehlzeitenreport 2018, der feststellt: Das Gefühl, etwas Sinnvolles im Beruf zu tun, hat einen hohen Einfluss auf die Gesundheit der Beschäftigten. Leider, so der Report, sei die Lücke zwischen dem Wunsch der Beschäftigten und der erlebten Wirklichkeit in vielen Fällen noch groß. Was sich nicht zuletzt in krankheitsbedingten Fehltagen niederschlägt: Wer eine gute Übereinstimmung von Wunsch und Wirklichkeit erlebt, fehlte im Durchschnitt nur an 9 Tagen in der Arbeit. Unterschieden sich Wunsch und Wirklichkeit stark, waren es 19 Tage. Es lohnt sich also auch für die Unternehmen darüber nachzudenken, was gute Führung wirklich bedeutet. Einen Rahmen schaffen, der Autonomie, Selbstbestimmung und Sinnerleben erlaubt, sollte auf jeden Fall dazu gehören.


Neben den strukturellen Aspekten betont der Fehlzeitenreport 2019 auch die individuellen Möglichkeiten, mit Arbeitsbelastung und Leistungsstress umzugehen. So wertvoll eine gesundheitsförderliche Arbeitsumgebung ist – so sinnvoll ist es für uns alle, uns auch selbst um einen gesunden Umgang mit Stress zu kümmern.

An dieser Stelle möchten wir auf das neue Buch unserer geschätzten Kollegin Dr. Ariane Orosz hinweisen, das soeben im Hogrefe-Verlag erschienen ist. Sie hatte es auf der Löfu-Konf 2018 angekündigt: Stress ganzheitlich verstehen und managen. Ein Trainingsmanual für Gruppen.

(Link unter „Hogrefe-Verlag“: https://www.hogrefe.de/shop/stress-ganzheitlich-verstehen-und-managen-89937.html )


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